2. Mai 2023

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Schweizer Eisenbahn

Die Frage der Betriebsart

Die Frage der Betriebsart

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Peter Sutter, Archiv Tramclub Basel

Der elektrische Zugförderung war, regelmässi, bei der Mittelthurgaubahn ein Thema, schon bei der Planung wurde die Frage der Betriebsart diskutiert ob die grenzüberschreitende Bahnlinie nicht gleich von Anfang an elektrisch zu Betreiben sei.

Um die Jahrhundertwände des letzten Jahrhunderts war die Traktion mit Elektrischer Energie noch nicht sehr verbreitet. Die meisten Bahnen die in dieser Zeit elektrisch Betrieben wurden, waren Schmalspurbahnen.  Die erste Vollbahn von Europa, die Burgdorf Thun Bahn hatte ihren Betrieb am 21. Juli 1899 aufgenommen, sie wurde mit Drehstrom betrieben. Die BTB musste ihre Strecke in den 30er Jahren, auf Wechselstrom das von den SBB gebräuchliche Stromsystem um Elektrifizieren.

Das Wechselstrom System war zur dieser Zeit noch ganz am Anfang, die Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) Betrieb, zwischen den Jahren 1905 und 1909 die Versuchsstrecke Seebach – Wettingen mit Wechselstrom.

Der Verwaltungsrat der Mittelthurgaubahn überzeugte kein System für die elektrische Zug Förderung. Um die Türen für die Moderne Technik nicht ganz zu schliessen, beschlossen die Verantwortlichen die Bauten der Mittelthurgaubahn so ausgeführt, dass die Bahnlinie ohne Schwierigkeiten nachträglich Elektrifiziert werden kann. So dampften über 50 Jahre Dampflokomotiven vom St. Gallischem Wil ins Badische Konstanz.

Der erste Weltkrieg mit der anschliessende Teuerung, brachte so manche Einschränkungen im Betrieb. Die Kohlepreise stiegen in ungeahnten Höhen so das manche Bahngesellschaft über den elektrischen Betrieb nachdachte, so auch die Mittelthurgaubahn. Der Verwaltungsrat glaubte nicht daran, dass die Bahn die Elektrifikation Finanzieren könne, da die Kohlepreise dann wieder deutlich sanken verschwanden auch die Pläne für eine Elektrifikation wieder.

In den 30er Jahren wurden versuche mit thermischen Triebwagen durchgeführt um den Reisekomfort steigen zu können. Die Versuchs Fahrten positiv verlaufen waren, beschaffte die Mittelthurgaubahn zwei Dieseltriebwagen und führte einen gemischten Dampf – Dieselbetrieb während fast 30 Jahren ein. Der Leichtbetrieb mit den Triebwagen, konnte man den Reisekomfort spürbar verbessern. Somit war die Elektrifikation wieder kein Thema mehr.

“neues” Eisenbahn Gesetzt bringt den Durchbruch

Der stetige Verkehrs Zuwachs auf der Mittelthurgaubahn mussten immer mehr Dampflokomotiven von den SBB übernommen werden um die zahlreichen Güterwagen abzutransportieren zu können. Der Betrieb mit Dampflokomotiven war sehr aufwändig und teuer, da drängte sich eine Tranktionsumstellung auf.

Dank dem Eisenbahngesetzt von 1957 wurde eine Finanzierungsmöglichkeit geschaffen um Privatbahnen zu Modernisieren. Die Mittelthurgaubahn wäre wohl ohne Bundesmittel nie elektrifiziert worden, der Reiseverkehr wäre früher oder Später auf die Strasse verlegt worden. Für den Güterverkehr hätte man sich mit Leistungsfähigen Dieselloks behelfen können.

Bildquellen

  • Mittelthurgaubahn Dampflok: Peter Sutter, Archiv Tramclub Basel