1. Mai 2023

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Schweizer Eisenbahn

Niederglatt-Otelfingen-Wettingen

Niederglatt-Otelfingen-Wettingen

baden niederglatt-Otelfingen untere Limmatbrücke
Bild: Bachmann, A., Zürich (Fotograf); Carli-Bodmer, F.A. (Lithographie); Weber, Julius (Ingenieur), Baden-Niederglatt – Untere Limmatbrücke, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Die Strecke Niederglatt-Otelfingen-Wettingen war als Konkurrenzlinie zur Nationalbahn gedacht. Die Initianden der Nationalbahn wollten ursprünglich eine Eisenbahnlinie von Winterthur über Bülach nach Baden bauen, diese Pläne machte die Nordostbahn einen Strich durch die Rechnung den sie forderte ihr zustehende Prioritätsrecht für die Sogenannte Rheinbahn von Winterthur nach Waldshut ein und änderte die Linienführung der Rheinbahn über Bülach ab. Für das Komitee der Winterthur-Bülach-Baden-Bahn war es klar, dass es für die Nordostbahn eine zu grosse Konkurrenz darstellte, wenn sie eine Strecke von Niederglatt nach Wettingen bauen würde.

Die Initianden der Nationalbahn mussten ihre Trassierung der Linie von Winterthur nach Baden über Kloten abändern. Dies war für die Nordostbahn eine Kriegserklärung, deshalb baute sie die Strecke von Niederglatt nach Wettingen, die 8km kürzer war als die bestehende Eisenbahnstrecke. 

Die Bahnstrecke führt von Niederglatt in südlicher Richtung und quert die Eisenbahnlinie nach Dielsdorf. Die Strecke schlängelt sich um Oberhasli um Höhe zu gewinnen. Ein Gesuch der Gemeinde für die Errichtung einer Station wurde von der Nordostbahn abgelehnt. Erst in Buchs ZH wurde eine Station errichtet, die wesentlich näher am Dorfzentrum lag als die Station Buchs-Dällikon der Nationalbahn. In Otelfingen traf die Strecke der NOB auf die Linie der Schweizerischen Nationalbahn.

Für den Abschnitt Otelfingen-Wettingen hatten die NOB und SNB die Auflage des Bunds erhalten die Linien gemeinsam zu bauen. Da die Nordostbahn die ältere Konzession besass, bestimmte die NOB weitgehend die Streckenführung und die Baunorm. Beide Bahngesellschaften hatten je ein Streckengleis der Unterhalt beider Gleise wurde vertraglich durch die Nordostbahn durchgeführt.

Die Strecke verlief gemeinsam über Würenlos nach Wettingen. Die Gemeinde Wettingen erhielt dank der Eisenbahnlinie Winterthur-Baden eine Station. Die Nordostbahn verlegte ihre Hauptstrecke Zürich Baden bei Wettingen vom linken Ufer der Limmat auf das rechte Ufer und errichtete als Anschlussstelle für die Eisenbahnlinien Richtung Futtal die Station Wettingen ein.

Die Baukosten der Eisenbahnstrecke Wettingen-Niederglatt betrugen 5Mio. Fr., die Summe wurde von der Nordostbahn selbst aufgebracht. Zwischen Otelfingen und Niederglatt bestand nur die Zwischenstation Buchs ZH. Das Gesuch von Oberhasli für den Bau einer Station wurde wie erwähnt durch die NOB abgelehnt. Die erschliessen der Gemeinden war für die NOB zweitrangig, denn die Linie sollte dem Transit dienen. Die Station in Buchs ZH wurde nur gebaut, um der Konkurrenz verkehr abzujagen.

Betrieb der Bahnlinie Niederglatt-Otelfingen

Der Personenverkehr auf der Nordostbahnstrecke Otelfingen-Niederglatt war sehr bescheiden, die Strecke diente als Konkurrenzlinie zur Nationalbahn um den lukrativen Güterverkehr an sich zu ziehen. Die Linie wurde am 1. Oktober 1877 durch die Nordostbahn eröffnet. Der Fahrplan wies 3 Personenzüge und 2 Güterzüge mit Personenbeförderung auf. Die Züge verkehrten Teilweise von Brugg bis Winterthur durchgehend. 

Nach dem Zusammenbruch der benachbarten Nationalbahn, reduzierte die Nordostbahn das Fahrplanangebot. Das Ziel die Konkurrenz auszuschalten hatte die Linie erfüllt.

Nach dem Rückkauf der Nordostbahn durch den Bund, betrieben die Schweizerischen Bundesbahnen die Strecke bis zu erstem Weltkrieg weiter. 1918 stellten die Bundesbahnen den Betrieb der unrentablen strecke ein. 1922 Wurde der Betrieb auf der Strecke Otelfingen-Niederglatt wieder aufgenommen, weil die notstandsgesetzte aus dem ersten Weltkrieg ausliefen. Die SBB versuchte 1924 den Personenverkehr auf Autobus umzustellen, die Buse wären 3-mal pro Tag von Buchs-Dällikon aus gestartet. Die Gemeinden wehrten sich gegen die Umstellung auf Autobusbetrieb. So blieb der Bahnbetrieb bis 1937 als die SBB den Bahnbetrieb am 17. Januar 1937 einstellte. Die Strecke wurde 1940 nochmals für einige Zeit in Betrieb genommen, als das Wipkinger Viadukt durch einen Bombenangriff beschädigt wurde.

Von der Strecke ist nicht mehr viel vorhanden, die Strecke ist weitgehendst abgebaut. Als Ersatz für die Bahnlinie wurde kein Autobusbetrieb eingerichtet, die Gemeinden wären in den 1920er Jahren gut beraten gewesen den Plänen der SBB für einen Postautobetrieb zuzustimmen.

Bildquellen

  • Untere Limmatbrücke baden-niederglatt: wikimedia.org